Warnemünde, Anfang September 2025. Riesige Kreuzfahrtschiffe liegen am Kai, Hunderte Reisende strömen durch den Bahnhof, bereit für ihr Tagesprogramm: Wallanlagen, Stadthafen, maritimes Essen. Tourismus bringt Bewegung, Konsum, Lebendigkeit in die Stadt.
Doch während die einen Erholung suchen, vibriert die Luft vom dumpfen Brummen eines Marinehubschraubers. Militärische Übungen sind keine Seltenheit mehr an der Küste. Sie stehen für eine andere Realität – die fortwährende Vorbereitung auf Krisen, auf Unsicherheit, auf das, was im Alltag gerne verdrängt wird.
Beides findet gleichzeitig statt: Urlaub und Arbeit, Freizeitvergnügen und militärische Präsenz. Diese Gleichzeitigkeit ist kein Zufall, sondern Ausdruck unserer Zeit. Küstenstädte wie Rostock tragen die Last doppelter Rollen – Sehnsuchtsort für Reisende, strategischer Knotenpunkt für Sicherheitspolitik.
Der Kontrast zwischen „alles nach Plan“ der Touristen und der unberechenbaren Dimension der Manöver zeigt, wie unterschiedlich Lebenswirklichkeiten nebeneinander existieren können. Für die einen ein unbeschwerter Tag am Meer, für die anderen Training für den Ernstfall.
Gerade deshalb ist es eine gesellschaftliche Aufgabe, die Fragilität von Sicherheit nicht zu verdrängen, sondern bewusst in die Wahrnehmung zu integrieren. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit – er lebt davon, dass er gepflegt und verteidigt wird. Dass wir ihn genießen, aber auch nicht vergessen, wie verletzlich er ist.